Wenn deine alte Ölheizung defekt ist, in die Jahre gekommen ist oder du bewusst eine nachhaltigere Alternative suchst, hast du mehr Optionen als du denkst. In diesem Beitrag stellen wir dir zehn Alternativen zur Ölheizung vor, die die 65-Prozent-Regelung des GEG erfüllen, und vergleichen sie hinsichtlich Kosten, Effizienz und Zukunftssicherheit.
10 Alternativen zur Ölheizung
Hier sind zehn Alternativen zur klassischen Ölheizung. Wir erklären dir, wie sie funktionieren und für welche Gebäude sie geeignet sind.
1. Wärmepumpe - geht häufiger als man denkt
Da Ölheizungen meist in älteren, ungedämmten Gebäuden im Einsatz sind, denken die meisten Gebäudebesitzer, dass Wärmepumpen keine Alternative zur Ölheizung sind. Doch das ist nicht ganz richtig: Dass Wärmpumpen auch bei weniger gut gedämmten Gebäuden funktionieren können, zeigen wir in unserem Blogbeitrag Wärmepumpe Voraussetzungen im Altbau: 6 Vorurteile im Check.
Wie funktioniert sie? Wärmepumpen nutzen die Umgebungswärme aus Luft, Boden oder Grundwasser, um dein Zuhause zu heizen. Sie benötigen Strom, um die Wärme zu transportieren, sind aber sehr effizient.
Für welche Gebäude geeignet? Sowohl für Neubauten als auch für Bestandsgebäude (besonders bei gut gedämmten, aber auch bei ungedämmten Altbauten kann sie funktionieren). Geeignet für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Tipp: Welche Wärmepumpe für deinen Altbau am besten geeignet ist, behandeln wir im Blogbeitrag Welche Wärmepumpe eignet sich für den Altbau?
Vorteile:
Sehr energieeffizient, besonders in gut gedämmten Gebäuden.
Umweltfreundlich, da sie erneuerbare Energiequellen nutzen.
Zukunftssicher und förderfähig.
Erfüllt die 65-Prozent-Regelung des Gebäudeenergiegesetz (GEG).
Nachteile:
Hohe Investitionskosten.
Effizienz ist abhängig von der Gebäudedämmung.
Fazit: Eine Wärmepumpe ist in den meisten Fällen eine hervorragende Alternative zur Ölheizung.
2. Pelletheizung - für den ländlichen Raum
Pelletheizungen gelten gerade im ländlichen Raum als DIE Alternative zur Ölheizung. Aber sind sie wirklich uneingeschränkt zukunftssicher?
Wie funktioniert sie? Eine Pelletheizung verbrennt Holzpellets, um Wärme zu erzeugen. Pellets bestehen aus gepresstem Holzabfall und gelten als erneuerbare Energiequelle.
Für welche Gebäude geeignet? Ideal für Ein- und Mehrfamilienhäuser, besonders in ländlichen Gebieten mit Platz für Lagerung.
Vorteile:
Erprobte Technologie, unabhängig von fossilen Brennstoffen.
Relativ niedrige Betriebskosten.
Erfüllt die 65-Prozent-Regelung des GEG.
Nachteile:
Regelmäßige Wartung und Lagerung der Pellets erforderlich.
Höhere Anfangsinvestitionen als bei Gasheizungen.
Emissionen sind trotzdem vorhanden.
Politisch keine uneingeschränkte Unterstützung, auch das Umweltbundesamt sieht die Technologie skeptisch
Fazit: Pelletheizungen sind eine bewährte Lösung für diejenigen, die eine zuverlässige Alternative suchen.
3. Solarthermie - spielt ihre Stärken im Team aus
Solarthermie ist eine tolle Kombi-Lösung für die meisten Gebäude.
Wie funktioniert sie? Solarthermieanlagen nutzen die Sonnenenergie zur Wassererwärmung. Sie werden oft in Kombination mit anderen Heizsystemen (als Gas-Solarthermie-Hybrid-Heizung oder als EE-Hybrid-Heizung) eingesetzt.
Für welche Gebäude geeignet? Optimal für Einfamilienhäuser mit ausreichend, unverschatteter Dachfläche für Solarkollektoren.
Vorteile:
Sehr umweltfreundlich und CO₂-neutral.
Geringe Betriebskosten, da die Sonne kostenlos ist.
Erfüllt die 65-Prozent-Regelung des GEG.
Nachteile:
Abhängig von der Sonneneinstrahlung.
Hohe Anfangsinvestitionen.
Funktioniert meisten nur in Kombination mit einem anderen System (als Hybrid-Heizung in Kombination Gas, Wärmepumpe oder Pellets)
Fazit: Solarthermie eignet sich ideal für neue und bestehende Einfamilienhäuser als Ergänzung zu einem anderen Heizsystem.
4. Brennstoffzellenheizung - die Rarität
Eine innovative Heizungsform, die relativ selten zum Einsatz kommt, da sie sehr hochpreisig ist.
Wie funktioniert sie? Brennstoffzellenheizungen erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme durch die chemische Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff.
Für welche Gebäude geeignet? Ideal für Einfamilienhäuser und kleine Mehrfamilienhäuser mit mittlerem Energiebedarf.
Vorteile:
Sehr effizient, da Strom und Wärme gleichzeitig produziert werden.
Geringe Emissionen, sehr umweltfreundlich.
Erfüllt die 65-Prozent-Regelung des GEG.
Nachteile:
Hohe Anschaffungskosten.
Komplexe Technik, die Wartung erfordert.
Fazit:Die Brennstoffzellenheizung ist eine zukunftsweisende Technologie, ideal für technikaffine Hausbesitzer.
5. Fernwärme - der "No-Brainer"
Fernwärme ist der "No-Brainer" unter den Ölheizungs-Alternativen. Wenn Fernwärme in deiner Straße verfügbar ist, ist das vermutlich die unkomplizierteste Lösung für deine neue Heizung.
Wie funktioniert sie? Fernwärme wird in zentralen Kraftwerken erzeugt und über isolierte Leitungen an Haushalte geliefert.
Für welche Gebäude geeignet? Besonders geeignet für städtische und dicht besiedelte Wohngebiete mit Fernwärmenetz.
Vorteile:
Hohe Effizienz und geringere lokale Emissionen.
Kein Platzbedarf für Kessel oder Brennstofflagerung.
Erfüllt die 65-Prozent-Regelung des GEG.
Nachteile:
Abhängig von regionaler Verfügbarkeit.
Preisgestaltung ist oft weniger transparent.
Fazit: Fernwärme ist eine bequeme und effiziente Lösung, wenn sie in deinem Gebiet verfügbar ist.
6. (Bio-)Flüssiggasheizung - keine Alternative für den freiwerdenden Platz im Keller
Flüssiggas ist - ähnlich wie eine Pelletheizung - eine Ölheizungs-Alternative im ländlichen Raum, wo keine Fernwärme zur Verfügung steht.
Wie funktioniert sie? Ähnlich wie Erdgasheizungen, jedoch wird Flüssiggas (LPG) verwendet. Das Gas wird in einem Tank auf dem Grundstück gelagert. Wenn du jetzt denkst, dass das doch der ideale Ersatz für den Öltank im Keller ist: Leider ist aus Sicherheitsaspekten schwierig den Öl-Lagerraum dafür zu nutzen.
Für welche Gebäude geeignet? Für ländliche Gebiete ohne Fernwärme- oder Erdgasnetz.
Vorteile:
Flexibel einsetzbar, auch ohne Erdgasnetz.
Relativ niedrige Investitionskosten.
Bei Einsatz von 65 Prozent Bio-Flüssiggas GEG-konform.
Nachteile:
Abhängigkeit von Lieferbedingungen.
Nicht so umweltfreundlich wie erneuerbare Energien.
Fazit: Eine Flüssiggasheizung ist eine mögliche Übergangslösung.
7. Stromdirektheizung - geringe Investition, hohe Betriebskosten
Auf den ersten Blick erscheinen Infrarotheizungen & Co. eine kostengünstige Alternative zur Ölheizung zu sein. Hier spielt der Gesetzgeber aber nicht mit - das GEG legt hohe Hürden für den Einsatz von neuen Stromdirektheizungen.
Wie funktioniert sie? Stromdirektheizungen wandeln Strom direkt in Wärme um, häufig durch Infrarotheizungen oder Heizlüfter.
Für welche Gebäude geeignet? Laut GEG nur erlaubt bei (neuen) gut gedämmten Gebäuden. Ansonsten auch als Zusatzheizung, z.B. im Bad.
Vorteile:
Einfache Installation.
Vergleichsweise geringe Investitionskosten.
Keine CO₂-Abgabe.
Nachteile:
Hohe Betriebskosten.
Hohe GEG-Auflagen an die Dämmung des Gebäudes.
Oft nicht als alleinige Heizlösung geeignet.
Fazit: Stromdirektheizungen sind eine einfache Lösung für selten genutzte Räume, jedoch aufgrund hoher Betriebskosten nur bedingt als Hauptheizung geeignet.
8. H2-ready Gasheizung - die Hoffnung der Gas-Industrie mit vielen Fragezeichen
H2-ready Gasheizung? Diesen Begriff hat vor der Überarbeitung des Gebäudeenergiegesetzes im Jahr 2024 noch kaum einer gehört.
Wie funktioniert sie? H2-ready Gasheizungen können zunächst mit Erdgas betrieben werden, und sollten künftig mit 100 Prozent Wasserstoff funktionieren können.
Für welche Gebäude geeignet? Ideal für Ein- und Mehrfamilienhäuser, die jetzt noch mit Gas heizen, aber eine langfristige Umstellung auf Wasserstoff planen.
Vorteile:
Zukunftssicher durch Wasserstoffnutzung.
Erfüllt die 65-Prozent-Regelung des GEG.
Nachteile:
Derzeit noch fossiler Brennstoff (Erdgas).
Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff in der Zukunft ungewiss.
Wenig erprobt in der Praxis.
Fazit: Eine H2-ready Gasheizung bietet Flexibilität und Zukunftssicherheit für Haushalte, die eine schrittweise Umstellung auf Wasserstoff planen.
9. Öl-Hybridheizung (Gas-Hybridheizungen) - maximal eine Übergangslösung
Für Besitzer von Ölheizungen gibt es noch eine Möglichkeit die bestehende Infrastruktur wie z.B. den Öltank weiter zu nutzen. Ob dies eine wirklich zukunftssichere Lösung ist?
Wie funktioniert sie? Öl- (oder auch Gas-) Hybridheizungen kombinieren eine klassische Öl- (oder Gas-) Heizung mit einer erneuerbaren Energiequelle, wie einer Wärmepumpe oder Solarthermie. Öl (bzw. Gas) trägt dabei nur die Spitzenlast - kommen also dann zum Einsatz, wenn die erneuerbaren Energien an ihre Grenzen stoßen.
Für welche Gebäude geeignet? Ideal für Bestandsgebäude, die schrittweise auf erneuerbare Energien umgestellt werden sollen, ohne die Ölheizung komplett zu ersetzen.
Vorteile:
Flexibilität durch den Mix aus fossilem Brennstoff und erneuerbarer Energie.
Geringere Heizkosten durch den Einsatz von erneuerbarer Energie.
Wenn der Hauptteil der Heizung aus erneuerbaren Quellen gewonnen wird, erfüllt diese Lösung die 65-Prozent-Regelung des GEG.
Nachteile:
Abhängigkeit von fossilem Öl bleibt bestehen.
Spätestens 2045 ist laut GEG Schluss mit dem Weiterbetrieb des Öl-Heizkessels.
Höhere Anschaffungskosten im Vergleich zu einer reinen Ölheizung.
Fazit: Öl-Hybridheizungen bieten eine Übergangslösung für Haushalte, die die bestehende Infrastruktur weiter nutzen möchten und in Zukunft verstärkt auf erneuerbare Energien setzen möchten.
10. EE-Hybridheizung (Erneuerbare-Energie-Hybridheizung) - deutlich zukunftsfähiger als Öl-Hybridheizungen
Wer eine deutlich zukunftsfähigere Lösung als 9. anstrebt, sollte sich mit einer EE-Hybridheizung beschäftigen.
Wie funktioniert sie? EE-Hybridheizungen kombinieren mehrere erneuerbare Energiequellen, wie eine Wärmepumpe mit Solarthermie oder eine Pelletheizung mit Solarthermie.
Für welche Gebäude geeignet? Optimal für Neubauten und Bestandsgebäude, die das GEG erfüllen müssen und vollständig auf fossile Brennstoffe verzichten wollen.
Vorteile:
100 Prozent erneuerbare Energie, sehr umweltfreundlich.
Unabhängig von fossilen Brennstoffen.
Nachteile:
Hohe Investitionskosten durch die Kombination verschiedener Systeme.
Komplexe Technik, die eine gute Abstimmung erfordert.
Fazit: EE-Hybridheizungen sind ideal für Haushalte, die eine vollständig erneuerbare und zukunftssichere Heizlösung anstreben.
Alle 10 Ölheizungs-Alternativen im direkten Vergleich
Heizungsart | GEG 65%-Regelung | Vorteile | Nachteile |
Wärmepumpe | Ja | Sehr effizient, umweltfreundlich, zukunftssicher, funktioniert auch bei weniger gedämmten Gebäuden | Hohe Investitionskosten, Effizienz abhängig von der Dämmung |
Pelletheizung | Ja | Erprobte Technologie, unabhängig von fossilen Brennstoffen, relativ niedrige Betriebskosten | Regelmäßige Wartung, Emissionen, höhere Anfangskosten, politisch umstritten |
Solarthermie | Ja | Sehr umweltfreundlich, geringe Betriebskosten, ideal als Ergänzung zu anderen Heizsystemen | Abhängig von der Sonneneinstrahlung, hohe Anfangskosten, meist als Hybrid-System genutzt |
Brennstoffzellenheizung | Ja | Hohe Effizienz, gleichzeitig Strom- und Wärmeerzeugung, sehr umweltfreundlich | Hohe Anschaffungskosten, komplexe Technik, wenig verbreitet |
Fernwärme | Ja | Hohe Effizienz, keine lokale Lagerung nötig, unkomplizierte Installation | Abhängig von der regionalen Verfügbarkeit, intransparente Preisgestaltung |
Flüssiggasheizung | Ja, bei Einsatz von 65 Prozent Bio-Flüssigggas. | Flexibel in ländlichen Gebieten ohne Gasnetz, vergleichsweise niedrige Investitionskosten | Abhängigkeit von Lieferbedingungen, fossiler Brennstoff, weniger umweltfreundlich |
Stromdirektheizung | Ja (bei gut gedämmten Gebäuden) | Geringe Investitionskosten, einfache Installation, keine CO₂-Abgabe | Hohe Betriebskosten, nur in gut gedämmten Gebäuden erlaubt und sinnvoll, oft nur als Zusatzlösung geeignet |
H2-ready Gasheizung | Ja (bei H₂-readyness) | Zukunftssicher durch mögliche Wasserstoffnutzung, flexible Lösung | Fossiler Brennstoff bleibt im Einsatz, unsichere Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff |
Öl- oder Gas-Hybridheizung | Ja (wenn die Erneuerbare Energien die Hauptlast tragen) | Flexibilität durch den Mix aus fossilen und erneuerbaren Energien, nutzt bestehende Infrastruktur | Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bleibt bestehen, höhere Anschaffungskosten |
EE-Hybridheizung (Erneuerbare Energie) | Ja | 100 % erneuerbare Energie, sehr umweltfreundlich, keine fossilen Brennstoffe | Hohe Investitionskosten, komplexe Technik, erfordert präzise Abstimmung der Systeme |
Fazit: Welche Ölheizungs-Alternative ist die beste Wahl?
Die Entscheidung für die beste Alternative zur Ölheizung hängt von den Gegebenheiten deines Gebäudes, deinen Umweltzielen und deinem Budget ab.
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst: Wärmepumpen und EE-Hybridheizungen bieten sehr zukunftssichere Optionen, die gut für Haushalte geeignet sind, die langfristig auf erneuerbare Energien setzen möchten und genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen haben. Pelletheizungen und Solarthermie bieten ebenfalls erneuerbare Heizungs-Lösungen, sind jedoch mit kleineren, spezifischen Herausforderungen verbunden.
Fernwärme ist eine bequeme und effiziente Lösung in städtischen Gebieten, während Flüssiggas und Stromdirektheizungen flexible Übergangslösungen darstellen, insbesondere für ländliche Regionen oder als Zusatzheizungen in gut gedämmten Gebäuden.
Öl- und Gas-Hybridheizungen bieten eine Option für Haushalte, die ihre bestehende Infrastruktur weiterhin nutzen möchten, während sie sich auf eine schrittweise Umstellung auf erneuerbare Energien vorbereiten.
Die beste Wahl hängt letztlich von deinen individuellen Prioritäten ab, insbesondere in Bezug auf Zukunftssicherheit, Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit.