Wärmepumpe selber einbauen: Sebastians Erfahrungen inkl. Schritt-für-Schritt-Anleitung und Kostenvergleich
- Benjamin Fritz

- vor 19 Stunden
- 7 Min. Lesezeit
Überlegst du, ob du deine Wärmepumpe selber einbauen sollst, um Kosten zu sparen? Dann bist du hier genau richtig: Sebastian schildert seine DIY-Erfahrungen mit seiner Monoblock-Luftwärmepumpe.

Sebastian lebt in einem Zweifamilienhaus (Baujahr 1973, 250 m² Wohnfläche). Bis vor Kurzem wurde mit einer Ölheizung beheizt – rund 3.000 Liter Heizöl pro Jahr, plus ein Kaminofen als Unterstützung.
Seine Ziele waren klar:
weg vom Heizöl – aus ökonomischen und ökologischen Gründen
Heiz- und Stromkosten deutlich senken
möglichst viel Autarkie durch eigene Stromerzeugung
KfW-Heizungsförderung mitnehmen
und das Ganze als persönliche Challenge: Do it yourself
Statt ein Komplettpaket beim Fachbetrieb zu buchen, hat er den größten Teil der Arbeit selbst übernommen – und nur die kritischen Schritte an Profis vergeben. Herausgekommen ist ein Komplettprojekt aus Wärmepumpe, neuen Heizkörpern, PV-Anlage und Speicher.
Sebastians Ausgangslage, Motivation & Ziele
Eine neue Heizung ist für viele Hausbesitzer ein großes, teures und oft unübersichtliches Projekt. So ging es auch Sebastian: steigende Energiekosten, eine alte Ölheizung und der Wunsch, unabhängiger und nachhaltiger zu werden, brachten ihn dazu, sich intensiv mit einer Wärmepumpe, einer PV-Anlage und einem Batteriespeicher auseinanderzusetzen.
Schnell merkte er, wie hoch die Angebote von Fachbetrieben lagen – und stellte sich die Frage, ob man einen großen Teil der Arbeiten nicht selbst übernehmen kann, ohne dabei auf Förderung, Sicherheit oder Qualität zu verzichten.
Diese Überlegung wurde zum Startpunkt seines Projekts: Eine komplette Heizungsmodernisierung als DIY-Vorhaben – kombiniert mit fachlicher Unterstützung genau dort, wo sie notwendig ist.
Ausgangslage:
Zweifamilienhaus, 250 m², Baujahr 1973
Öl-Zentralheizung von 2008, ca. 3.000 l Heizöl pro Jahr
Kaminofen, 3–5 Raummeter Holz pro Jahr
Fenster bereits erneuert (3-fach-Verglasung)

Ziele:
Heizöl dauerhaft loswerden
Wärmepumpe + PV + Speicher als Gesamtsystem
Förderung optimal nutzen
so viel wie möglich selbst machen, ohne Förderung oder Sicherheit zu gefährden
Planung: Angebote prüfen & DIY-Strategie entwickeln
Die Planungsphase war für Sebastian der Moment, an dem aus einer Idee ein konkretes Projekt wurde. Anfangs wollte er — wie die meisten Hausbesitzer — einfach Angebote von Fachbetrieben prüfen und entscheiden, welches davon am besten passt.
Doch dieser klassische Ansatz stellte sich schnell als problematisch heraus: Die Preise für Komplettlösungen lagen deutlich über seinen Erwartungen, und nicht jedes Angebot wirkte transparent oder nachvollziehbar.
Statt sich entmutigen zu lassen, begann Sebastian tiefer einzusteigen. Er wollte verstehen:
Welche Komponenten brauche ich tatsächlich?
Welche Arbeitsschritte müssen Fachbetriebe übernehmen?
Was kann ich guten Gewissens selbst machen, ohne Förderung oder Sicherheit zu gefährden?
Wie lässt sich das gesamte Projekt so strukturieren, dass es technisch sauber und wirtschaftlich sinnvoll bleibt?
Diese Fragen führten zu einer entscheidenden Erkenntnis:
Ein vollständiges Fachbetriebsangebot war zu teuer – aber ein reiner Selbsteinbau wäre weder zulässig noch sinnvoll. Die Lösung liegt in einer Mischung aus größtenteils DIY-Umsetzung und punktueller, gezielter Fachunterstützung.
Also entwickelte Sebastian eine klare Strategie:
Energieberater für alles Förder- und Planungsrelevante einbinden
Elektriker für Zählerschrank, Netzanschluss, PV-Inbetriebnahme
DIY bei allen vorbereitenden sowie allen nicht-fachgebundenen ausführenden Arbeiten an der neuen Wärmepumpe-Heizung
Monoblock-Wärmepumpe, um vollständig ohne Arbeiten am Kältekreislauf auszukommen
Detailplanung selbst erstellen (Material, Komponenten, Lieferanten)
Damit stand das Grundgerüst: Ein technisch fundiertes, förderfähiges und dennoch kostengünstiges Projekt, bei dem Sebastian selbst die zentrale Rolle übernimmt — und Fachleute nur dort einsetzt, wo sie zwingend erforderlich sind.
Die Rollenverteilung: Wer macht was?
Um sein Projekt effizient und förderfähig umzusetzen, hat Sebastian früh festgelegt, welche Aufgaben er selbst übernimmt und wo er gezielt auf Energieberater, Elektriker und Fachbetriebe setzt.
a) Energieberater
Der Energieberater war für alle förder- und planungsrelevanten Themen zuständig:
KfW-Förderantrag
Bestandsaufnahme des Gebäudes
Heizlastberechnung
Auslegung der Heizkörper
hydraulischer Abgleich
Unterstützung bei Hydraulikschema & Grobplanung
b) Elektriker
Der Elektriker kümmerte sich um:
PV-Vorplanung
Auslegung und Umbau des Zählerschranks
Anschlüsse für Wärmepumpe, PV, zwei Wohneinheiten
Reserven für Wallbox & weitere Zähler
c) Sebastian (DIY-Bereich)
Sein Part:
Detail-Komponentenliste erstellen
Lieferanten auswählen (Online-Shops & Baumarkt)
Material bestellen
Zeitliche Koordination
Eigenmontage von PV, Wärmepumpe (mechanisch/hydraulisch), Heizkörpern usw.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Wärmepumpe selbst einbauen: So lief das Projekt ab
Sebastian hat sein Projekt in klaren Paketen umgesetzt. Der Zeitstrahl erstreckte sich über rund ein Jahr und mehrere Hauptmeilensteine.
Schritt 1: Komponenten festlegen
Heizungsseite:
1 × LG Therma V R290 Monobloc Luft-Wasser-Wärmepumpe, 12 kW
1 × LG Therma V Brauchwasser-Wärmepumpe (270 l)
21 × neue Buderus Heizkörper
PV-Seite:
17,2 kWp PV-Anlage, Südausrichtung
15 kWh Speicher
38 × Trina Vertex S+ 455 W Glas-Glas Module
Sungrow Hybrid-Wechselrichter SH15T inkl. Smartmeter
Sungrow Speicher SBH150, 15 kWh
Schritt 2: Abkopplung der Warmwasserbereitung & Installation der Brauchwasser-Wärmepumpe
Dieser Schritt war zeitkritisch, damit Sebastian durchgehend Warmwasser hatte:
Warmwasserbereitung von der Ölheizung trennen
Brauchwasser-Wärmepumpe installieren und anschließen

Erst nachdem die Brauchwasser-Wärmepumpe lief, war die Warmwasserversorgung gesichert – und die Ölheizung konnte abgeschaltet werden.
Dieser Übergang erfolgte im Mai, also außerhalb der Heizperiode, sodass das Haus zu diesem Zeitpunkt keine Raumwärme benötigte.
Schritt 3: Abschaltung der Ölheizung
Mit laufender Brauchwasser-Wärmepumpe konnte Sebastian die Ölheizung gefahrlos außer Betrieb nehmen. Das war ein entscheidender Meilenstein, weil ab diesem Zeitpunkt alle weiteren Arbeiten an der Heizanlage ohne Zeitdruck erfolgen konnten.
Schritt 4: DIY Demontage des alten Ölkessels & fachgerechte Tankentsorgung durch Fachbetrieb
Ein wichtiger Punkt für die Förderung – insbesondere den Klimageschwindigkeitsbonus:
Den Ölkessel hat Sebastian selbst demontiert.
Das Fachunternehmen, das den 10.500-l-Tank entsorgt hat, nahm auch den demontierten Kessel mit.
Damit erhielt er einen Entsorgungsnachweis, auf dessen Rechnung ausdrücklich „fachgerechte Entsorgung Ölheizung und Heizöltank“ stand. Dieser Nachweis ist förderrelevant.

Diese Vorgehensweise hat Sebastian zusätzlich rund 500 Euro gespart.
Schritt 5: PV-Anlage installieren (DIY + Elektriker)
Dach vorbereiten, Unterkonstruktion montieren
Module verlegen und verschalten

Speicher und Wechselrichter montieren
AC-seitiger Anschluss & Inbetriebnahme der PV durch Elektriker erfolgte nach Fertigstellung des neuen Zählerschranks.
Schritt 6: Fundament & Außeneinheit der Wärmepumpe
Fundament im Garten erstellt

Durchführungen ins Haus vorbereitet
LG-Monoblock-Wärmepumpe aufgestellt und mechanisch/hydraulisch angeschlossen

Schritt 7: Hydraulische Einbindung & Heizkörper
Verrohrung der Anlage im Heizraum (Heizkreis, Speicher, Verteilung)
Austausch von 21 Heizkörpern, inkl. Ventilen und Thermostaten.
Dämmung der Heizkörpernischen mit 30mm Silikatplatten.

Schritt 8: Elektrik modernisieren
Neuer Zählerschrank vom Elektriker eingebaut
Drei neue Unterverteilungen (UG/EG/OG)
Anschlüsse für Wärmepumpe, PV und zwei Wohneinheiten
Reserveleitungen, z. B. für Wallbox in der Garage

Schritt 9: Inbetriebnahme & Steuerung
Inbetriebnahme der Wärmepumpe in Eigenregie. Die Daten zur Grundeinstellung (Heizkurve usw.) wurden vom Energieberater mitgeteilt.

Integration der Systeme in die Steuerung:
LG ThinQ (Wärmepumpe)
Homematic (Heizkörper/Raumwärme)
iSolarCloud (PV-Überwachung)
Damit war das System komplett: Wärmepumpe + PV + Speicher + neue Heizkörper, technisch sauber geplant und förderfähig umgesetzt.
Kosten der Wärmepumpen in der „Selber einbauen-Variante“ im Detail
Um nachvollziehbar zu machen, wie groß der finanzielle Vorteil durch den Selbsteinbau tatsächlich ist, hat Sebastian alle Materialkosten, Fachleistungen und Förderungen detailliert gegenübergestellt. Dadurch wird sichtbar, welche Posten den größten Einfluss haben – und wie sich ein durchdachtes DIY-Projekt wirtschaftlich auszahlt.
1. Wärmepumpe & Heizung (DIY + Fachanteil)
Bruttokosten Heizungspaket: 35.000 €
Zählerschrank / Elektrik: 8.400 €
LG Wärmepumpe: 8.000 €
21 Heizkörper, Ventile, Thermostate: 7.000 €
Energieberater: 3.000 €
Demontage Stahltank: 2.600 €
Brauchwasser-Wärmepumpe: 2.200 €
Rohre, Fittinge, Isolierung: 2.000 €
Kleinmaterial, Sonstiges: 1.800 €
Förderung & Erlöse:
KfW-Basisförderung: 12.250 €
Klimageschwindigkeitsbonus: 3.500 €
Verkauf von 2.500 l Heizöl: 1.750 €
➡️ Förderung + Erlös gesamt: 17.500 €
Eigeninvestition Heizung nach Förderung: 35.000 € – 17.500 € = 17.500 €
2. PV-Anlage + Speicher (DIY + Elektriker)
Kosten PV + Speicher gesamt: 12.500 €
Sungrow Speicher 15 kWh: 4.400 €
Sungrow Wechselrichter + Smartmeter: 2.300 €
38 Trina PV-Module: 2.250 €
Unterkonstruktion: 1.500 €
Elektriker (AC-seitig + Inbetriebnahme): 750 €
Kabel, Stecker, Klemmen, Gerüst: 600 €
Optimierer: 400 €
Generatoranschlusskasten: 300 €
➡️ Eigeninvestition PV + Speicher: 12.500 €
Gesamtkosten DIY-Projekt
Eigeninvest Heizung: 17.500 €
Eigeninvest PV + Speicher: 12.500 €
➡️ Eigeninvestition Gesamtprojekt: 30.000 €
Für ein komplett erneuertes System (Wärmepumpe, Heizkörper, Brauchwasser-WP, große PV-Anlage, Speicher, Elektrik) ist das ein sehr schlanker Betrag.
Was hätte das mit Fachunternehmen gekostet?
Sebastian hat auch durchgerechnet, was das Projekt bei vollständiger Umsetzung durch Fachbetriebe gekostet hätte.
Ergebnis:
Komplett durch Fachunternehmen:
PV + Speicher: 32.000 €
Wärmepumpe (abzgl. Förderung): 23.000 €
21 Heizkörper (nicht förderfähig, KfW-Limit erreicht): 12.000 €
➡️ Gesamtkosten Fachunternehmen: 67.000 €
Vergleich: DIY vs. Fachunternehmen
DIY-Gesamtinvestition: 30.000 €
Fachunternehmen: 67.000 €
➡️ Ersparnis durch DIY: ca. 37.000 €
Kosten der Minimal-Variante: Nur Wärmepumpe tauschen
Sebastian hat für sich auch durchgerechnet, wie das Projekt ausgesehen hätte, wenn er wirklich nur die alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt hätte – ohne PV-Anlage, ohne neue Heizkörper und ohne weitere Systemerweiterungen.Dieses Szenario ist besonders spannend, weil es vielen Hausbesitzern zeigt, wie günstig ein reiner Wärmepumpentausch werden kann, wenn man DIY-Arbeiten mit den notwendigen Fachleistungen kombiniert.
Was wäre gewesen, wenn …? Umfang der Minimal-Version
Demontage der Ölheizung
Einbau einer Monoblock-Luft-Wasser-Wärmepumpe
Einbau einer Brauchwasser-Wärmepumpe
Minimaler Umbau des Zählerschranks / Elektroarbeiten
Material, Rohre, Fittings
Energieberater
Keine PV, kein Speicher
Keine neuen Heizkörper
Keine weitergehende Dämm- oder Systemmodernisierung
Kosten der Minimal-Variante
Bruttokosten Wärmepumpenpaket:
21.300 €(inkl. Wärmepumpe, Zählerschrank, Energieberater, Demontage Öltank, Brauchwasser-WP, Material)
Förderung in diesem Szenario:
KfW-Basisförderung: 7.455 €
Klimageschwindigkeitsbonus: 4.260 €
➡️ Förderung gesamt: 11.715 €
Netto-Eigeninvestition der Minimal-Lösung
21.300 € – 11.715 € = ca. 10.000 €
Damit zeigt sich:
Ein reiner Wärmepumpentausch kann — bei kluger Planung und einer DIY+Fach-Mischstrategie — für rund 10.000 € realisiert werden.
Das ist für viele Eigentümer eine überraschend niedrige Einstiegsschwelle, denn oft wird für einen vollständigen Heizungswechsel ein deutlich höheres Budget angenommen.
Diese Minimal-Variante verdeutlicht eindrucksvoll, dass der entscheidende Unterschied zwischen teurer Komplettlösung und bezahlbarem Modernisierungsprojekt vor allem in der eigenen Mitwirkung und der Auswahl eines förderfreundlichen Gerätekonzepts liegt.
Heizkosten vorher/nachher & Amortisation
Sebastian hat auch die laufenden Kosten gegenübergestellt:
Vorher: Ölheizung
3.000 l Heizöl à ca. 0,92 €/l → 2.800 €
Schornsteinfeger → 150 €
➡️ Heizkosten vorher: ca. 2.950 €/Jahr
Nachher: Wärmepumpe + PV
7.000 kWh Strom für WP à 0,30 €/kWh → 2.100 €
500 kWh für Brauchwasser-WP → 150 €
3.000 kWh weniger Netzstrombezug durch PV: –900 €
➡️ Heizkosten nachher: ca. 1.350 €/Jahr
Ersparnis Heizung: ca. 1.600 €/Jahr
Dazu kommen weitere Effekte:
Einsparung Haushaltsstrom durch PV
Einspeisevergütung
Umlage auf Miete (Modernisierung)
In Summe ergeben sich rund 3.550 € positive Effekte pro Jahr – damit liegt die Amortisationszeit für Heizung + PV bei etwa 8–10 Jahren
.
Was man sich von Sebastian abschauen kann
Sebastians Projekt zeigt, wie wirkungsvoll der richtige Mix aus Eigenleistung und fachlicher Unterstützung sein kann. Besonders entscheidend war dabei die Wahl einer Monoblock-Wärmepumpe, die sich ohne Arbeiten am Kältekreislauf installieren lässt und damit DIY-tauglich ist.
Er hat sehr gezielt dort Eigenleistung eingebracht, wo sie am meisten Kosten spart: bei der Materialbeschaffung, der mechanischen Montage, der Installation der Heizkörper und der Vorbereitung aller Leitungswege. Gleichzeitig hat er alle sicherheits- und förderrelevanten Aufgaben konsequent den Profis überlassen – Energieberater und Elektriker.
Durch diese sinnvolle Arbeitsteilung konnte er nicht nur die Förderung voll ausschöpfen, sondern auch seine Gesamtinvestition drastisch reduzieren. Das Ergebnis zeigt eindrucksvoll: Mit guter Vorbereitung, einer passenden Wärmepumpe und klarer Rollenverteilung lässt sich ein komplettes Heizungsprojekt technisch sauber, förderfähig und überraschend kostengünstig realisieren.




















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