Ist ein Bodengutachten beim Hausbau notwendig oder erforderlich? In unserem Beitrag geben wir dir die Antwort.
Was ist ein Bodengutachten?
Ein Bodengutachten (auch Baugrundgutachten oder geologischer Bericht genannt) hilft angehenden Häuslebauern dabei, die Qualität des Bodens eines Grundstücks und somit Risiken, die vom Baugrund ausgehen, besser einschätzen zu können.
Ein Bodengutachten soll Antworten auf u.a. folgende Fragen liefern:
Wie ist die Beschaffenheit des Baugrundes?
Welche Last kann der Untergrund tragen?
Wie sind die Grundwasserverhältnisse und wie versickert Oberflächenwasser?
Um dies festzustellen werden Bohrungen auf dem Grundstück vorgenommen, deren Bodenproben dann im Labor ausgewertet werden.
Wann ist ein Bodengutachten erforderlich?
Ist ein Bodengutachten beim Hausbau erforderlich und wenn ja, wann ist es notwendig? Zwar besteht keine gesetzliche Pflicht zum Bodengutachten, aber aus unserer Sicht macht ein Bodengutachten immer Sinn. Wenn erst im Lauf eines Bauprojekts Mängel aufgedeckt werden, die mit einem Baugrundgutachten bereits vor Baubeginn entdeckt hätten werden können, ist dies sehr ärgerlich (und meistens auch zeit- und kostenintensiv).
Warum ein Bodengutachten sinnvoll ist?
1. Gründungsempfehlung: Das Bodengutachten dient als Grundlage für das Fundament
Ein Bodengutachten bewertet auf Basis vorliegender Untergrundverhältnisse, ob für den Neubau eine Gründung mit Streifen- und Einzelfundamenten oder mit einem Plattenfundament/ Bodenplatte möglich ist.
2. Grundlage für Abdichtung
Wie erdberührte Gebäudeteile gegen Feuchtigkeit aus dem Untergrund zu schützen sind, ergibt sich auch aus dem Bodengutachten. Ein Baugrundgutachten gibt Aufschluss darüber, wie hoch das Grundwasser steht und wie wasserdurchlässig der Untergrund ist und ob sich somit z.B. Niederschlagswasser aufstauen kann. Wenn eine Gefahr der Beanspruchung des Fundaments oder der Kellerwände durch Feuchtigkeit besteht, müssen entsprechende Maßnahmen für die Planung des Gebäudes getroffen werden, z.B. wasserundurchlässiger Beton.
3. Bodengutachten hilft bei Planung von (Fundament-)Erdern
Eine Erdung dient als Schutz vor elektrischen Schlägen, für den Blitzschutz oder auch als Schutz- oder Funktionserdung z.B. der Antennenanlage. Ein Fundamenterder sorgt dafür, dass elektrische Ströme ins Erdreich abgeleitet werden. Daher sind Fundamenterder Pflicht bei Neubauten. Welche Art des Erders (z.B. Fundamenterder, Ringerder oder Tiefenerder) zu wählen ist, kann man mittels eines Bodengutachtens frühzeitig planen, denn je nachdem welches Fundament genommen wird oder auch ob wasserundurchlässiger Beton für das Fundament gewählt wird, muss man auf unterschiedliche Lösungen für den Erder setzen.
4. Grundlage für Beschaffenheit / Verwendbarkeit des Aushubs
Je nachdem welche Qualität der Boden hat, kann dieser später wieder verwendet werden. Wenn ein Boden z.B. zur späteren Verfüllung von Abgrabungen genutzt werden kann, spart das einiges an Geld. Der potentielle Schadstoffgehalt der untersuchten Proben gibt darüber schon frühzeitig Aufschluss.
Mit welchen Kosten ist ein Bodengutachten verbunden?
Ein Bodengutachten kostet je nach Umfang des Gutachtens zwischen ungefähr 1.000 und 3.000 Euro.
Wer erstellt ein Bodengutachten?
Ein Bodengutachten kann von Sachverständigen für Geotechnik, von Bauingenieuren oder Geologen erstellt werden.
Fazit: Ein Baugrundgutachten ist sinnvoll für nachhaltiges Bauen
Ein Bodengutachten ist aus unserer Sicht somit eine sinnvolle und notwendige Voraussetzung für nachhaltiges Bauen. Warum? Weil es sich auf alle Dimensionen des Nachhaltigen Bauens auswirkt:
Ökonomische Qualität: Ein Baugrundgutachten hilft dabei teure Fehler zu vermeiden und besser zu planen.
Soziokulturelle und funktionelle Qualität: Es hilft dabei die Bewohner eines Hauses zu schützen.
Ökologische Qualität: Mit einem Bodengutachten wird ein schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen gefördert.