Olivenbaum auspflanzen – unsere Erfahrungen und Tipps
- Benjamin Fritz
- 18. Juni
- 7 Min. Lesezeit
Ein Hauch von Mittelmeer im eigenen Garten – genau das war unser Wunsch, als wir beschlossen haben, zwei Olivenbäume auszupflanzen. Statt sie dauerhaft im Kübel zu lassen, wollten wir wissen: Können Olivenbäume auch in unserem Garten dauerhaft überleben? Und was braucht es dafür? In diesem Beitrag teilen wir unsere ganz persönlichen Erfahrungen – mit allen Höhen und Tiefen – und geben dir praktische Tipps, wenn du selbst mit dem Gedanken spielst, einen Olivenbaum auszupflanzen.

Kurz & knapp: Unsere wichtigsten Erfahrungen mit dem Auspflanzen von zwei Olivenbäumen
Auspflanzung im Sommer 2024: Letztes Jahr haben wir unsere beiden, bereits sehr alten Olivenbäume, die wahrscheinlich aus Portugal stammen, in den Garten gepflanzt.
Erste Olivenernte im Winter: Obwohl es nicht viele waren, konnten wir im November und Dezember ein paar Oliven ernten. Geschmacklich waren sie zwar nicht der Hit, (und für eine Ölproduktion hat es auch nicht gereicht 😉) aber es war dennoch schön zu sehen, wie die Oliven reifen. Nächstes Jahr wollen wir versuchen, die Oliven einzulegen.
Winterschutz mit Schafwollvlies: Als die ersten Minustemperaturen im November 2024 kamen, haben wir die Bäume sorgfältig mit Schafwollvlies eingepackt und zusätzlich ein großes Abdeckvlies besorgt, um die riesigen Bäume vollständig zu schützen. So blieben sie etwa drei Monate lang sicher verpackt.
Herausforderung im späten Winter: Nach dem die Bäume wieder ausgepackt wurden - gab es im späten Februar bis in den März hinein noch einige kalte Tage mit eisigen Winden. In dieser Zeit haben die Bäume merklich an Blättern verloren, und es sah kurzzeitig so aus, als hätten unsere Olivenbäume unter den späten Kälteeinbrüchen doch noch gelitten.
Positive Erholung im Frühjahr: Jetzt, Mitte Juni 2025, haben sich die Bäume jedoch wieder wunderbar erholt. Sie treiben fleißig neue Blätter aus und zeigen sogar Blütenansätze.
Insgesamt können wir also sagen, dass sich das Auspflanzen der Olivenbäume trotz einiger Herausforderungen wirklich gelohnt hat. Wir sind schon gespannt, wie sich die Bäume weiterentwickeln. Wenn du also darüber nachdenkst, einen Olivenbaum in deinem Garten auszupflanzen, können wir es - Stand heute - definitiv empfehlen!
Standortwahl: Wo fühlt sich der Olivenbaum wohl?
Die Wahl des richtigen Standorts ist entscheidend dafür, ob sich ein Olivenbaum im Garten wohlfühlt – besonders, wenn man ihn dauerhaft auspflanzen möchte. Es gibt einige klassische Empfehlungen, was Sonnenstunden, Windschutz und klimatische Bedingungen angeht. Wir zeigen dir, wie unser Standort beschaffen ist – und welche Kompromisse wir eingegangen sind.
Regionale Standortbedingungen: Oft wird empfohlen, Olivenbäume nur auszupflanzen, wenn man in einer Weinbauregion lebt, weil das Klima dort besonders mild ist. Wir leben südlich von Stuttgart, zwar nicht direkt in einer Weinbauregion, aber solche Regionen sind nicht weit entfernt.
Windgeschützter Standort: Darüber hinaus wird empfohlen, dass der Standort windgeschützt sein soll. Der von uns gewählte Standort ist allerdings recht zugig.
Sonniger Standort: Darüber hinaus wird für das Auspflanzen von Olivenbäumen zu einem sonnigen Standort geraten. Unsere Bäume stehen etwa drei Meter vom Haus entfernt auf der Nord-West-Seite. Das bedeutet, dass beide Bäume auch viel Schatten im Tagesverlauf abbekommen und nur im absoluten Hochsommer sehr viel Sonne bekommen und dass einer der Bäume, der etwas mehr Richtung Südosten steht, ein wenig mehr Sonne abbekommt als der andere. Dennoch haben beide Bäume sich in diesem ersten Jahr gut eingelebt.
Auch wenn unser Standort alles andere als den Idealbedingungen entspricht – also nicht in einer Weinbauregion liegt, recht zugig ist und nur begrenzt Sonne bietet – haben sich unsere beiden Olivenbäume im ersten Jahr gut entwickelt. Das zeigt: Mit etwas Geduld, guter Pflege und dem richtigen Winterschutz kann ein Olivenbaum auch unter weniger perfekten Bedingungen erfolgreich wachsen.
Der richtige Zeitpunkt fürs Auspflanzen
Normalerweise wird empfohlen, Olivenbäume im Frühjahr oder im frühen Sommer auszupflanzen, aber wir haben es sogar mitten im Juli gewagt, und es hat trotzdem wunderbar funktioniert. Das zeigt, dass mit ein wenig Pflege und dem richtigen Schutz selbst ein späterer Auspflanzzeitpunkt möglich ist.

Vorbereitung des Bodens und Pflanzung
Um unseren großen Olivenbäumen, von denen einer etwa zweieinhalb Meter hoch ist und der andere sogar fast drei Meter, den besten Start zu ermöglichen, haben wir ein besonders tiefes Pflanzloch ausgehoben. So hatten die Wurzeln ausreichend Platz, sich gut auszubreiten. Wir haben außerdem mediterrane Erde hinzugegeben, um den Bäumen ein möglichst vertrautes Umfeld zu bieten. Da unser Boden ein wenig zu Staunässe neigt, haben wir zusätzlich am Boden des Pflanzlochs eine Drainageschicht eingefügt, um überschüssiges Wasser abzuleiten und den Wurzeln optimale Bedingungen zu bieten.
Pflege nach dem Auspflanzen
Die richtige Bewässerung spielt eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden unserer Olivenbäume. Um sicherzugehen, dass die Erde weder zu trocken noch zu feucht ist, nutzen wir ein einfaches Werkzeug, um in die Erde zu stechen und so den Feuchtigkeitsgehalt zu überprüfen. Wenn gegossen wird, dann richtig: Wir lassen den Wasserschlauch mindestens eine Minute lang laufen, direkt am Stamm und auch in einem Radius von etwa 50 bis 80 Zentimetern um den Baum herum, um sicherzustellen, dass das Wasser tief genug einsickert.
Düngung und Rückschnitt
Bisher haben wir darauf verzichtet, unsere Olivenbäume zu düngen, um ihnen genügend Zeit zu geben, sich an den neuen Standort zu gewöhnen. Olivenbäume sind recht genügsam, und in der Regel reicht es, im Frühjahr einen speziellen mediterranen Dünger zu verwenden. Auch einen Rückschnitt haben wir bislang noch nicht vorgenommen, denn es ist sinnvoll, den Bäumen erst einmal ein bis zwei Jahre Zeit zu geben, bevor man sie formt oder auslichtet.
Überwinterung und Frostschutz
Um unsere Olivenbäume gut durch den Winter zu bringen, setzen wir auf einen zuverlässigen Frostschutz. Sobald die Temperaturen deutlich unter die 0 Grad-Marke zu sinken beginnen, packen wir die Stämme sorgfältig mit Schafwollvlies ein und decken die Baumkronen außerdem mit einem extra großen Abdeckvlies ab, damit die Bäume auch bei starken Minustemperaturen besser geschützt sind.
Diese Schutzmaßnahmen bleiben so lange bestehen, bis die frostige Zeit vorüber ist. Auf diese Weise haben wir in diesem Winter sehr gute Erfahrungen gemacht und -auch wenn die Bäume dann doch 3 Monate eingepackt waren - durften wir sie im Frühjahr gesund und kräftig wieder in die neue Saison starten sehen.
Unsere Erfahrungen im Jahresverlauf
Nachdem wir unsere beiden Olivenbäume im Sommer 2024 ausgepflanzt haben, war es für uns besonders spannend zu beobachten, wie sie sich über das Jahr hinweg entwickeln würden.
Wachstum und Vitalität
Beide Bäume sind bereits sehr alt, daher haben wir kein rasantes Wachstum erwartet – und genauso war es auch. Das Wachstum war insgesamt eher langsam, aber konstant. Besonders im Frühling 2025 konnten wir beobachten, wie die Bäume kräftig neue Blätter gebildet haben. Der Austrieb war gesund, grün und gleichmäßig.
Blätter, Blüten und Früchte
Schon im Herbst 2024 trugen beide Bäume ein paar wenige Oliven. Für uns war das ein echtes Highlight, auch wenn es nicht viele waren.

Geschmacklich waren sie zwar noch kein Genuss – aber sie haben bewiesen, dass Fruchtansatz auch im deutschen Garten möglich ist. Blütenansätze waren im Frühjahr 2025 erneut sichtbar, was uns hoffen lässt, dass die Fruchtbildung in den kommenden Jahren weiter vorhanden ist.
Überraschungen – positiv wie negativ
Eine positive Überraschung war definitiv, wie gut die Bäume den ersten Winter überstanden haben – trotz zugigem Standort und teilweiser Verschattung.
Negativ überrascht hat uns dagegen, dass die Bäume nach einigen kalten Tagen im späten Februar/März 2025 einen guten Teil ihrer Blätter verloren haben.

Glücklicherweise haben beide Bäume sich im Frühsommer wieder gut erholt.
Lohnt sich das Auspflanzen eines Olivenbaums?
Unser persönliches Fazit
Für uns hat sich das Auspflanzen unserer beiden Olivenbäume gelohnt. Auch wenn der Standort nicht ideal ist, freuen wir uns jeden Tag über das mediterrane Flair in unserem Garten. Die Bäume haben sich gut eingelebt, erste Früchte getragen und zeigen, dass Olivenbäume durchaus auch in Deutschland eine Zukunft im Freiland haben können – mit Geduld und etwas Schutz.
Für wen ist das Auspflanzen sinnvoll?
Das Auspflanzen von Olivenbäumen eignet sich besonders für:
Regionen mit milden Wintern (z. B. Weinbauklima, Südwestdeutschland, Rheintal)
geschützte Gartenlagen mit wenig Wind und möglichst viel Sonne
Wenn du in einer sehr kalten oder stark zugigen Region wohnst, ist ein dauerhaftes Auspflanzen eher riskant – es sei denn, du kannst einen besonders geschützten Standort bieten (z. B. vor einer Hauswand auf der Südseite).
Alternative: Olivenbaum im Kübel
Wer kein Risiko eingehen will oder keinen passenden Standort im Garten hat, ist mit einem Olivenbaum im Kübel gut beraten. So kann der Baum im Sommer auf der Terrasse stehen und im Winter geschützt, z. B. in einer Garage oder im Wintergarten, überwintern. Das erleichtert die Pflege deutlich – allerdings wirkt ein ausgepflanzter Olivenbaum im Garten natürlich noch imposanter.
FAQ
Kann man Olivenbäume auch im Norden Deutschlands auspflanzen?
Grundsätzlich ist das möglich – aber es ist deutlich risikoreicher als im Süden. In Norddeutschland sind die Winter oft kälter und nasser, was Olivenbäume schlecht vertragen. Wer es dennoch versuchen möchte, sollte auf einen sehr geschützten Standort setzen (z. B. direkt an einer Hauswand) und den Baum im Winter intensiv schützen – idealerweise mit Vlies, Mulch und gegebenenfalls einer beheizten Frostschutz-Lösung. Alternativ empfiehlt sich dort eher die Haltung im Kübel.
Wie alt sollte der Baum beim Auspflanzen sein?
Ein Olivenbaum sollte schon gut etabliert und möglichst mehrjährig sein, bevor man ihn auspflanzt. Jüngere Pflanzen sind frostempfindlicher und weniger widerstandsfähig. Unsere Erfahrung zeigt: Alte, kräftige Bäume mit dickerem Stamm kommen mit wechselhaften Bedingungen besser zurecht und erholen sich schneller von Stress. Als grobe Faustregel: Bäume mit einem Stammumfang von 10 cm oder mehr eignen sich besser fürs Auspflanzen.
Welche Sorte eignet sich am besten?
Besonders robust gelten die Sorten 'Leccino', 'Frantoio' und 'Arbequina'. Diese werden oft als etwas frostresistenter beschrieben und kommen auch mit mitteleuropäischen Bedingungen besser zurecht. Trotzdem gilt: Keine Olivensorte ist wirklich winterhart im klassischen Sinne – ein guter Winterschutz ist in jedem Fall notwendig, egal welche Sorte du auswählst.
Erfolgreiches Fazit und positive Erfahrungen mit dem Auspflanzen unserer Olivenbäume nach einem Jahr – aber wie geht es weiter?
Nach einem Jahr mit unseren ausgepflanzten Olivenbäumen ziehen wir ein erfreuliches Zwischenfazit: Die Bäume haben sich trotz weniger idealer Bedingungen gut eingelebt, erste Früchte getragen und zeigen ein gesundes, wenn auch langsames Wachstum. Doch wie stabil ist diese Entwicklung? Und wie werden sie sich in den nächsten Wintern schlagen? Das bleibt abzuwarten – schließlich haben wir bisher nur ein einziges Gartenjahr als Erfahrungswert.
Für uns war das Auspflanzen auf jeden Fall ein spannendes Projekt, das den Garten optisch und atmosphärisch enorm bereichert hat. Aber ist das auch eine gute Idee für andere Regionen und Standorte?
👉 Hast du selbst schon Erfahrungen mit ausgepflanzten Olivenbäumen gemacht – oder spielst du mit dem Gedanken, einen zu pflanzen? Teile deine Fragen oder Erlebnisse gerne in den Kommentaren!
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