Lohnt sich eine Zisterne für den Garten und die Toilette? Vorteile und Nachteile
- Benjamin Fritz
- 23. Aug. 2022
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. März
Lohnt sich eine Zisterne für das Auffangen von Regenwasser wirklich? Der Einbau einer Zisterne kann ökologisch und finanziell sinnvoll sein – doch ob sich die Investition lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab. Neben den Einsparungen beim Trinkwasser können durch eine Zisterne auch die Niederschlagswassergebühren reduziert werden. Gleichzeitig fallen jedoch Anschaffungskosten an, die je nach Bauweise stark variieren.

Wir haben die wichtigsten Vor- und Nachteile einer Zisterne zusammengestellt und anhand konkreter Beispielrechnungen ermittelt, wann sich die Investition finanziell rechnet.
Dabei solltest du beachten: Unsere Berechnungen basieren auf Beispielzahlen. Die tatsächlichen Wasser- und Abwassergebühren unterscheiden sich je nach Gemeinde, ebenso wie die Einbaukosten oder mögliche Förderungen.
Falls du über eine Zisterne nachdenkst, solltest du daher deine individuellen Kosten und Einsparmöglichkeiten kalkulieren. Unser Artikel liefert dir eine Orientierungshilfe für verschiedene Szenarien:
✔ Zisterne für Gartenbewässerung (Selbstbau) – lohnt sich die Investition für Hobbygärtner?
✔ Zisterne für Gartenbewässerung (Einbau durch Fachbetrieb) – wie schnell amortisieren sich höhere Einbaukosten?
✔ Zisterne für Garten & Haushalt (Toilettenspülung & Co.) – bringt die zusätzliche Nutzung größere Einsparungen?
Lass uns gemeinsam einen Blick auf die Zahlen werfen! 😊
Vorteile einer Zisterne
Neben ökologischen Aspekten gibt es vor allem auch monetäre Vorteile der Regenwassernutzung mittels einer Zisterne.
1. Nachhaltig Ressourcen schonen
Statt frisches Trinkwasser aus dem Wasserhahn zu nutzen, nutzt man das Regenwasser, das sowieso vorhanden ist. So spart man täglich viele Liter Trinkwasser und schont das Grundwasser.
Außerdem schont man die öffentliche Infrastruktur, wenn bei Starkregen die Abwasserkanäle entlastet werden.
2. Frischwasser- und Abwasser-Gebühren senken
Eine Zisterne für die Gartenbewässerung kann nicht nur Trinkwasser sparen, sondern auch die Schmutzwassergebühr und oft auch einen Teil der Niederschlagswassergebühr reduzieren. Eine Zisterne für Haushalt und Garten spart ebenfalls Frischwasser, kann aber häufig die Abwassergebühren nicht reduzieren, da das Wasser über die öffentliche Kanalisation abgeführt werden muss.
Da davon auszugehen ist, dass die Frischwasser-Gebühren – u.a. aufgrund eines Investitionsstaus bei den Wassernetzen in vielen Kommunen – weiter steigen, lohnt sich das Einsparen von Frischwasser langfristig immer mehr. Wer das Regenwasser neben der Gartenbewässerung auch für die Toilettenspülung im Haus nutzt, profitiert noch mehr.
Mit einer Zisterne kann man außerdem auch die Niederschlagswasser-Gebühren senken. Mehr dazu in unserem Blogbeitrag zur Niederschlagswassergebühr bei Zisternen.
Schmutzwassergebühren können jedoch in vielen Kommunen nicht eingespart werden, wenn die Zisterne für die Haushaltsnutzung (z. B. Toilettenspülung) genutzt wird. Denn hier wird das Regenwasser über ein separates Leitungssystem erfasst, und ein zusätzlicher Wasserzähler misst die verbrauchte Wassermenge, die dann trotzdem als Abwasser berechnet wird.
Die folgende Tabelle zeigt auf einen Blick, welche Einsparungen je nach Zisternennutzung möglich sind:
Zisternennutzung | Ersparnis Frischwasser | Ersparnis Abwasser | Ersparnis Niederschlagswasser |
Nur Gartenbewässerung | Ja | Ja | Ja (anteilig) |
Garten & Haushalt (Toilette & Co.) | Ja | Meistens nicht (von Kommune zu Kommune unterschiedlich) | Ja (häufig mehr als bei Gartenbewässerung) |
Nachteile einer Zisterne
Neben den Vorteilen gibt es auch Nachteile beim Einsatz einer Zisterne.
1. Investitionskosten
Natürlich muss man am Anfang erstmal einiges an Geld investieren: Wer eine Zisterne einbaut, muss mit mittleren vierstelligen Kosten planen.
Tipp: Wer neu baut, und sowieso eine Baugrube hat, kann von Synergieeffekten profitieren.
2. Abhängigkeit von Niederschlagsmengen
Es gibt sehr starke lokale Unterschiede bei den Niederschlagsmengen: Wer in einer Region mit wenig Niederschlag wohnt, für den erhöht sich die Amortisationszeit einer Zisterne.
3. Entwicklung von Niederschlagsmengen
Aufgrund der geringen Niederschlagsmengen haben im Sommer 2022 viele Regionen mit Trockenheit zu kämpfen. Ein Blick in die Daten des Umweltbundesamts zeigt, dass es bereits in den letzten Jahren einen Trend in Richtung weniger Niederschlag in Deutschland gibt.
Wenn man die Niederschlagsmengen-Daten langfristig betrachtet, muss das noch nichts bedeuten, denn es gab immer wieder Phasen mit weniger Niederschlag. Aber mit den vielen anderen Auswirkungen des Klimawandels macht man sich schon seine Gedanken, ob wir künftig nicht vermehrt mit Trockenheit zu kämpfen haben.
Lohnt sich eine Zisterne für den Garten und die Toilette?
Die Entscheidung für eine Zisterne hängt nicht nur von ökologischen Überlegungen ab, sondern selbstverständlich auch von finanziellen Aspekten. Doch wann lohnt sich eine Zisterne wirklich?
Wir haben für drei verschiedene Szenarien die Amortisationszeit berechnet:
Selbstbau einer Zisterne für die Gartenbewässerung
Einbau einer Zisterne für die Gartenbewässerung durch Fachbetriebe
Zisterne mit Nutzung für Garten und Haushalt (Toilettenspülung & Co.)
Diese Berechnungen basieren auf Beispielzahlen, die von den tatsächlichen Kosten und Gebühren in deiner Gemeinde abweichen. Faktoren wie die lokalen Wasser- und Abwassergebühren, Fördermöglichkeiten oder geologische Gegebenheiten beim Einbau spielen eine entscheidende Rolle. Deshalb solltest du die Zahlen an deine individuelle Situation anpassen.
1. Fall: Zisterne für Gartenbewässerung (Selbstbau)
Investitionskosten: 3.500 Euro
Wer handwerklich geschickt ist und den Einbau einer Zisterne selbst übernehmen kann, muss nur die Materialkosten für den Regenwassertank, die Filter und die nötigen Rohrleitungen einkalkulieren. Eine 6.500-Liter-Zisterne kostet im Schnitt 3.500 Euro für den Selbstbau.
Jährliche Einsparung: 171 Euro
Die Einsparung setzt sich aus zwei Faktoren zusammen:
Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs: Eine Zisterne kann etwa 80 m³ Regenwasser pro Jahr für den Garten liefern. Bei einem durchschnittlichen Wasserpreis von 1,20 €/m³ entspricht das 96 Euro Ersparnis pro Jahr.
Einsparung bei der Niederschlagswassergebühr: In vielen Gemeinden wird eine Gebühr für die versiegelte Fläche fällig, von der ein Teil erlassen wird, wenn das Regenwasser in einer Zisterne gespeichert und genutzt wird. Dies bringt eine zusätzliche Ersparnis von 75 Euro pro Jahr.
Gesamtersparnis pro Jahr: 171 Euro
Amortisationszeit: ca. 20,5 Jahre
Zisterne für Gartenbewässerung (Selbstbau)
Amortisationszeit= 3.500€ / 171€ ≈ 20,5 Jahre
Das bedeutet, dass sich die Zisterne nach etwas mehr als 20 Jahren finanziell amortisiert.
2. Fall: Lohnt sich eine Zisterne für die Gartenbewässerung inkl. Einbau durch einen Fachbetrieb?
Investitionskosten: 6.000 Euro
Wenn die Zisterne von einem Fachbetrieb eingebaut wird, steigen die Kosten erheblich. Neben dem Regenwassertank und den Rohrleitungen fallen zusätzliche Ausgaben für den Bodenaushub, den Einbau und die Installation an. Für eine 6.500-Liter-Zisterne sind dabei etwa 6.000 Euro zu kalkulieren.
Jährliche Einsparung: 171 Euro
Die jährliche Ersparnis bleibt identisch mit dem ersten Fall, da der Nutzen der Zisterne gleich bleibt.
Gesamtersparnis pro Jahr: 171 Euro
Amortisationszeit: ca. 35 Jahre
Amortisationszeit= 6.000 € / 171 € ≈ 35 Jahre
In diesem Fall dauert es deutlich länger, bis sich die Investition durch die Einsparungen auszahlt. Wer über einen Fachbetrieb nachdenkt, sollte prüfen, ob es regionale Förderprogramme gibt, die die Kosten senken.
3. Fall: Zisterne für Garten & Haushalt (Toilettenspülung & Co.)
Investitionskosten: 10.000 Euro
Eine größere Zisterne, die neben der Gartenbewässerung auch Toilettenspülung und Waschmaschine mit Regenwasser versorgt, kostet mehr. Neben einem größeren Tank sind ein Hauswasserwerk, zusätzliche Wasserleitungen und ein separates Brauchwassersystem erforderlich. Der Einbau durch einen Fachbetrieb verursacht weitere Kosten, sodass insgesamt mit 10.000 Euro gerechnet werden muss.
Jährliche Einsparung: 510 Euro
Die Einsparungen sind hier deutlich höher, da zusätzlich zur Gartenbewässerung auch der Haushalt von der Regenwassernutzung profitiert.
Die Ersparnisse setzen sich wie folgt zusammen:
Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs: Durch Regenwasser können jährlich 150 m³ Trinkwasser ersetzt werden.
Trinkwasserkosten gespart: 150 m³ × 1,20 €/m³ = 180 Euro
Einsparung bei der Abwassergebühr: Auch auf die nicht genutzten 150 m³ Trinkwasser entfällt keine Abwassergebühr mehr (dies variiert von Kommune zu Kommune).
Abwassergebühren gespart: 150 m³ × 1,70 €/m³ = 255 Euro
Einsparung bei der Niederschlagswassergebühr: Wie in den anderen Fällen spart die Zisterne zusätzlich 75 Euro pro Jahr.
Gesamtersparnis pro Jahr: 510 Euro
Amortisationszeit: ca. 19,6 Jahre
Amortisationszeit = 10.000 € / 510€ ≈ 19,6 Jahre
Auch wenn diese Variante die höchsten Investitionskosten hat, amortisiert sie sich in etwa 20 Jahren – also nur wenig langsamer als der Selbstbau einer Garten-Zisterne. Zudem kann sich die Wirtschaftlichkeit durch steigende Wasserpreise oder regionale Förderprogramme weiter verbessern.
Fazit: Welche Zisterne lohnt sich am meisten?
Ob sich eine Zisterne finanziell lohnt, hängt von der individuellen Nutzung und den örtlichen Wassergebühren ab.
Für die reine Gartenbewässerung lohnt sich ein Selbstbau eher als eine professionelle Installation, da sich die hohe Investition beim Einbau durch Fachbetriebe in unserem Beispiel erst nach 35 Jahren rentiert.
Die Nutzung einer Zisterne für den Haushalt kann sich bereits nach 20 Jahren lohnen, da hier auch die Ersparnis bei den Abwassergebühren eine Rolle spielt.
Wichtige Faktoren, die die Wirtschaftlichkeit beeinflussen können:
✅ Höhere Wasserpreise: In Regionen mit hohen Trink- und Abwasserpreisen amortisiert sich die Zisterne schneller.
✅ Zuschüsse und Förderprogramme: Manche Gemeinden fördern Regenwassernutzungsanlagen mit Zuschüssen oder vergünstigten Abwassergebühren.
✅ Steigende Gebühren: Die Wasserpreise steigen vielerorts aufgrund des Investitionsstaus in den Wassernetzen. ✅ Investitionskosten: Der Preis für deine Zisterne ist natürlich sehr entscheidend für die Wirtschaftlichkeit - vergleiche daher am besten Angebote.
Wer langfristig denkt und den ökologischen Nutzen berücksichtigt, für den kann eine Zisterne trotz der langen Amortisationszeiten eine sinnvolle Investition sein.
Unser Fazit: Vorteile überwiegen gegenüber den Nachteilen einer Zisterne
Wir haben uns bei unserem Bauprojekt für den Einbau eine Zisterne entschieden, da die Vorteile einer Zisterne zur Regenwassernutzung aus unserer Sicht deutlich überwiegen.
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