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Ökologisch (neu) bauen: Geht das überhaupt?

Kann man überhaupt neu und gleichzeitig ökologisch bauen? Dieser Frage gehen wir in unserem neuen Blog-Beitrag nach.

Ist ein ökologischer Neubau nicht ein Widerspruch in sich? Vor allem wenn es um ein Einfamilienhaus geht? Diese Frage stellten wir uns im Laufe der Planung unseres Bauprojekts einige Male.


Einfamilienhäuser "ökonomisch und ökologisch unsinnig"

Wenn man die letzten Aussagen von Politikern unserer aktuellen Bundesregierung heranzieht, gibt es eine eindeutige Antwort: Nein!


So hält die aktuelle Bundesbauministerin Klara Geywitz Einfamilienhäuser für "ökonomisch und ökologisch unsinnig". Damit wären zwei der drei Säulen des nachhaltigen Bauens nicht gegeben.


Wie begründet die Politikerin das?

Mit der Zeit variiert die Anzahl der im Haus lebenden Familienmitglieder erheblich. Wenn das Haus neu gebaut wird, ist die Familie oft noch am wachsen, "aber dann ziehen die Kinder aus – und das Haus schrumpft in dem Moment nicht". Diesen unnötigen Bedarf an Fläche pro Kopf will die Bauministerin künftig also verringern.


Und was ist die Lösung?

Zukünftig muss mehr in die energetische Sanierung bestehender Gebäude investiert werden.


Geywitz: "Gut wäre, wenn die nächste Generation von jungen Familien alte Häuser erwirbt und saniert. Dafür müssen wir staatliche Anreize setzen. Dann kann man beides vereinbaren: Fläche sparen und den Wunsch vom eigenen Haus ermöglichen."


Klingt sinnvoll. Aus unserer Sicht kann man das so ohne weiteres unterschreiben.


DGNB: Ökologische Vorteile bei der Sanierung gegenüber dem Neubau von Gebäuden

Neben dem geringeren Flächenverbrauch bringt die DGNB weitere Vorteile der Sanierung von Gebäuden für die Ökologie hervor: „Vor der Entscheidung für einen Neubau sollte grundsätzlich die Nutzung eines Bestandsgebäudes in Erwägung gezogen werden. Die Weiter- oder Umnutzung eines Bestandsgebäudes bietet gegenüber dem Neubau den Vorteil, dass in der Regel deutlich geringere Energie- und Stoffströme für die Konstruktion anfallen und damit der Verbrauch natürlicher Ressourcen reduziert und die Umwelt geschont wird.“


Erschwerte Bedingungen für Fördergelder für Neubau-Projekte

Dass die aktuelle Bundesregierung ihren Worten auch Taten folgen lässt, macht sich in der Neuausrichtung der KfW-Förderung bemerkbar. Als Ende Januar die Förderung von Neubauten – sowohl für das KfW55- als auch für das anspruchsvollere KfW40-Programm - gestoppt wurde, war dies ein erstes dickes Ausrufezeichen.


Bei der neu angelaufenen KfW-Förderung wurden die Bedingungen deutlich verschärft und ein dreistufiger Prozess hin zu mehr Nachhaltigkeit aufgesetzt:

  1. Schritt ab 20. April: nur noch KfW40+/EE/NH, halbe Fördersätze, keine Zuschussvariante.

  2. Schritt ab 21. April (da die für Schritt 1 zur Verfügung stehende Milliarde am ersten Tag verbraucht war): Nur noch KfW40 NH in Kombination mit einem Qualitätssiegel für Nachhaltiges Bauen QNG

  3. Schritt ab 2023: Komplett überarbeitete Neubau-Förderung mit nochmal verschärften Anforderungen an die ökologische Qualität eine Gebäudes

In Kombination mit den aktuell rasant steigenden Bauzinsen sowie den explodierenden Materialkosten dürfte der Neubau eines Eigenheims für viele Bauwillige sowieso in weite Ferne gerückt sein.


Ökologisch nachhaltig bauen: Geht das vielleicht doch?

So viel zur Theorie und den aktuellen politischen und finanziellen Rahmenbedingungen. Doch wie sieht es für Bauherrn- und -frauen und deren Bauprojekte in der Praxis aus?


Die Praxis ist meist deutlich komplexer und jedes Bauprojekt sehr individuell:

  • Gibt es eine bereits erschlossene Baulücke im bestehenden Wohngebiet?

  • Ist ein Bauplatz bereits versiegelt (z.B. durch Garagen oder sonstige Gebäude)?

  • Ist ein bestehendes Haus so marode, dass sich der Neubau sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch doch lohnt?

  • ·Besteht Unsicherheit bzgl. der in bestehenden Gebäuden verwendeten Materialien wie z.B. Asbest (auch wenn der Rückbau das eigentlich gefährliche ist)?

Daher muss jeder für sich selbst beantworten, ob es möglich ist im Einzelfall vielleicht doch ökologisch sinnvoll neu bauen zu können. Auch ein Einfamilienhaus.

Ökologisches Haus bauen: Darauf sollte man achten

Bei der Überlegung für unser Neubauprojekt haben wir vor allem folgende 4 Punkte berücksichtigt:


1. Geringer Flächenverbrauch

Wer neu baut, sollte darauf achten, dass durch das Gebäude möglichst wenig Fläche in Anspruch genommen wird. Weiterer Vorteil: Ein kompakter Baukörper sorgt auch dafür, dass weniger Raum zum heizen beansprucht wird.

Auf unserem Bauplatz kam dazu, dass es bereits bestehende Garagen auf dem Bauplatz gab und die zusätzliche Fläche die wir in Anspruch nehmen sehr gering ist.


2. Gute Dämmung

Eine gute Gebäudehülle ist eine langfristige Investition und spart nachhaltig Energiekosten. Darüber hinaus ist eine gut gedämmte Gebäudehülle eine wichtige Voraussetzung zur Nutzung einer Wärmepumpe zur Wärmeversorgung.


3. Einsatz erneuerbarer Energien & Einsatz effizienter Technik

Mit dem Einsatz erneuerbarer Energien bei der Energieversorgung senkt man den CO2-Verbrauch im Lebenszyklus des Gebäudes drastisch. Beim Neubau von Einfamilienhäusern hat sich der gemeinsame Einsatz einer Wärmepumpe in Kombination mit Photovoltaik und einem Stromspeicher bewährt.


4. Einsatz nachhaltiger Materialen

Ein zentraler Eckpfeiler des nachhaltig ökologischen Bauens ist der Einsatz von Materialien, die sowohl in der Gewinnung, in der Produktion als auch beim späteren Rückbau umweltschonend genutzt werden können.

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