5 Voraussetzungen für eine Wärmepumpe (in Altbau und Neubau)
- Benjamin Fritz
- 30. Nov. 2024
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Jan.
Was sind gute Voraussetzungen für eine Wärmepumpe? Erfahre in diesem Beitrag, welche Wärmepumpe-Voraussetzungen dein Haus erfüllen sollte, damit sie gut funktioniert.

Wärmepumpen sind in aller Munde – sie gelten als umweltfreundlich, zukunftssicher und werden durch staatliche Förderungen stark unterstützt. Doch wie sinnhaft ist der Einbau einer Wärmepumpe wirklich? Besonders bei Altbauten stellt sich diese Frage häufig, da hier gewisse Anforderungen an das Gebäude und die Heiztechnik bestehen.
In diesem Beitrag erfährst du, unter welchen Voraussetzungen eine Wärmepumpe gut passt, wann sie nicht die beste Wahl darstellt und welche Maßnahmen dir helfen können, sie effizient einzusetzen. Damit bekommst du eine klare Orientierung, ob eine Wärmepumpe zu deinem Zuhause passt!
Was sind gute Voraussetzungen für eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen gelten als zukunftssichere Heizlösung, doch ihre Eignung hängt auch von den Gegebenheiten des Gebäudes ab.
Neubau: Optimal für Wärmepumpen
In Neubauten sind Wärmepumpen die erste Wahl. Moderne Bauweisen und strenge Energiestandards sorgen dafür, dass neue Gebäude einen sehr geringen Heizenergiebedarf haben. Durch eine gute Dämmung und den Einsatz von Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen können Wärmepumpen hier ihre volle Effizienz entfalten. Die niedrigen Vorlauftemperaturen, die für Wärmepumpen ideal sind, passen perfekt zu den Anforderungen eines Neubaus.
Bestandsgebäude: Funktioniert häufiger als man denkt
Bei Altbauten ist die Situation komplexer. Hohe Heizenergiebedarfe, alte Heizsysteme und mangelnde Dämmung können den Einsatz einer Wärmepumpe erschweren. Doch auch hier kann eine Wärmepumpe häufig Sinn ergeben, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind oder entsprechende Anpassungen vorgenommen werden.
Optimale Voraussetzungen für eine Wärmepumpe im Altbau
Damit eine Wärmepumpe in einem Altbau effizient und wirtschaftlich arbeiten kann, sollten folgende fünf Voraussetzungen möglichst erfüllt sein – sie sind zwar keine strikten Ausschlusskriterien, aber durchaus sehr wichtig.
1. Maximaler Heizenergiebedarf
Der Heizenergiebedarf deines Hauses ist eine entscheidende Voraussetzung für eine Wärmepumpe, ein gewisser Wert sollte nicht überstiegen werden. Doch ab wann ist eine Wärmepumpe optimal?
Als Richtwert gilt laut Wärmepumpen-Experte Marek Miara vom Fraunhofer Institut in Freiburg ein maximaler Bedarf von 150 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr. Bei einem Haus mit 150 Quadratmetern entspricht das einem jährlichen Verbrauch von bis zu 22.500 kWh. Das ist laut manchen Experten jedoch schon sehr grenzwertig, gut ist für den Einsatz einer Wärmepumpe eher ein Heizbedarf von unter 100 kWh pro Quadratmeter.
Liegt der Bedarf darüber, arbeitet die Wärmepumpe weniger effizient, und die Betriebskosten steigen. In solchen Fällen können Dämmmaßnahmen helfen, den Energiebedarf zu senken.
2. Zweirohrsystem
Das Heizsystem deines Hauses ist auch eine wichtige Voraussetzung für eine Wärmepumpe. Zweirohrsysteme sind für Wärmepumpen ideal geeignet. Dabei führen zwei getrennte Rohre zu jedem Heizkörper: eines für den Vorlauf des warmen Wassers und eines für den Rücklauf des abgekühlten Wassers. Dieses System ermöglicht eine gleichmäßige Wärmeverteilung und passt zu den niedrigen Vorlauftemperaturen der Wärmepumpe.
Ein Einrohrsystem hingegen ist weniger geeignet. Hier durchläuft das Heizwasser nacheinander mehrere Heizkörper, was zu Temperaturverlusten und Ineffizienzen führt. Wenn du unsicher bist, welches System in deinem Haus verbaut ist, kann ein Heizungstechniker Klarheit schaffen.
3. Geringe Vorlauftemperatur
Eine weitere wichtige Wärmepumpe-Voraussetzung im Altbau: Wärmepumpen arbeiten am effizientesten bei niedrigen Vorlauftemperaturen zwischen 35 °C und maximal 55 °C. Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur, mit der das Heizwasser vom Heizkessel in das Heizsystem eingespeist wird. In vielen Altbauten sind die Vorlauftemperaturen jedoch höher eingestellt.
Du kannst testen, ob dein Haus mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur auskommt, indem du sie in der Heizperiode schrittweise reduzierst und beobachtest, ob es dennoch warm genug bleibt.
Alternativen: Falls nicht, könnten spezielle Wärmepumpen-Heizkörper oder der Einbau einer Flächenheizung, wie z.B. einer Deckenheizung, Abhilfe schaffen.
4. Ausreichend Platz im Keller oder Garten
Für Wärmepumpen gibt es noch eine weitere entscheidende Voraussetzung: Die Installation einer Wärmepumpe erfordert ausreichend Platz.
Im Keller muss genügend Raum für das Innengerät und eventuell einen Pufferspeicher vorhanden sein.
Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen ist auch im Außenbereich Platz nötig, da hier ein Außengerät installiert wird. Achte dabei auf die Abstandsflächen zu Nachbargrundstücken, um Lärmbelästigungen zu vermeiden und gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen.
Noch mehr Platz im Außenbereich benötigst du bei Erdwärmepumpen, v.a. bei Flächenkollektoren, sowie bei Grundwasserwärmepumpen für die zwei benötigten Brunnen.
5. Große Heizkörper oder Fußbodenheizung
Da Wärmepumpen mit niedrigeren Vorlauftemperaturen arbeiten, benötigen sie größere Heizflächen, um die Räume ausreichend zu erwärmen. Große Heizkörper oder noch besser Fußboden- oder Wandheizungen sind daher ideal.
Dabei hilft Sanierern ein interessanter Fehler aus der Vergangenheit: Über viele Jahre wurden oft zu viele und zu große Heizkörper eingebaut – unter nahezu jedem Fenster. Was damals überdimensioniert und unnötig war, ist heute perfekt für Wärmepumpen geeignet, da diese Heizkörper die geringeren Vorlauftemperaturen optimal nutzen können.
Alternative: Solltest du hingegen zu kleine Heizkörper haben, kann ein Austausch gegen größere Modelle, spezielle Wärmepumpen-Heizkörper oder der Einbau einer Flächenheizung die Effizienz deiner Wärmepumpe deutlich steigern.
Tipp: Angebote von Wärmepumpen-Fachbetrieben in deiner Nähe erhalten
Um das für dich beste Angebot zu erhalten, vergleichst du am besten verschiedene Angebote. Über das Portal Heizungsfinder erhältst du in wenigen Schritten verschiedene Angebote von Wärmepumpen-Fachbetrieben aus deiner Region.
Was sind keine guten Voraussetzungen für eine Wärmepumpe im Altbau?
Es gibt auch Situationen, in denen der Einsatz einer Wärmepumpe weniger empfehlenswert ist:
Hoher Heizenergiebedarf: Wenn dein Haus einen sehr hohen Energiebedarf hat und keine Dämmmaßnahmen geplant sind, arbeitet die Wärmepumpe ineffizient.
Einrohrsystem: Dieses Heizsystem ist für den Betrieb mit Wärmepumpen ungünstig, aber nicht unmöglich.
Hohe Vorlauftemperaturen: Vorlauftemperaturen über 55 °C sind für Wärmepumpen nicht ideal und führen zu höheren Betriebskosten.
Platzmangel: Fehlt der notwendige Raum für die Installation, ist der Einbau schwierig.
Finanzielle Einschränkungen: Die Anschaffung und Installation einer Wärmepumpe sind mit höheren Kosten verbunden. Ohne Fördermittel oder bei begrenztem Budget kann dies ein Hinderungsgrund sein.
In solchen Fällen lohnt es sich, Alternativen in Betracht zu ziehen oder in die Anpassung deines Gebäudes zu investieren.
Welche Maßnahmen machen Sinn in Kombination mit einer Wärmepumpe?
Um die Effizienz einer Wärmepumpe zu steigern und die Betriebskosten weiter zu senken, können folgende Maßnahmen Sinn ergeben:
1. Pufferspeicher
Ein Pufferspeicher dient als Wärmespeicher und sorgt dafür, dass die Wärmepumpe gleichmäßiger und effizienter arbeitet. Er nimmt überschüssige Wärme auf und gibt sie bei Bedarf wieder ab, wodurch häufiges An- und Abschalten der Wärmepumpe vermieden wird.
2. Photovoltaik
Die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage ermöglicht es, den für den Betrieb benötigten Strom selbst zu erzeugen. Das senkt die Stromkosten und erhöht die Unabhängigkeit von Energieversorgern. Überschüssiger Solarstrom kann zudem ins öffentliche Netz eingespeist oder in einem Batteriespeicher zwischengespeichert werden.
3. Dämmung
Eine gute Dämmung von Dach, Wänden und Fenstern reduziert den Heizenergiebedarf erheblich. Je weniger Wärme dein Haus verliert, desto weniger muss die Wärmepumpe arbeiten. Das führt zu niedrigeren Betriebskosten und erhöht die Lebensdauer der Anlage. Dabei müssen es jedoch nicht immer hochinvestive Maßnahmen wie die Dämmung von Dach oder Fassade sein. Auch kostengünstigere Alternativen wie die Dämmung der Kellerdecke oder der obersten Geschossdecke sind sehr sinnvoll und oft einfach selbst umzusetzen. Dämmmaßnahmen sind daher eine flexible und lohnende Investition, die sich langfristig auszahlt.
Fazit: Häufig gute Voraussetzungen für Wärmepumpen im Altbau gegeben
Der Einsatz einer Wärmepumpe kann sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll sein – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. Besonders in Neubauten sind Wärmepumpen ideal. Aber auch im Bestand kannst du von dieser Technik profitieren, wenn dein Gebäude die fünf genannten Voraussetzungen für eine Wärmepumpe im Altbau erfüllt oder du entsprechende Anpassungen vornimmst. Denke auch an ergänzende Maßnahmen wie die Installation eines Pufferspeichers, die Nutzung von Solarstrom oder Verbesserungen bei der Dämmung. So holst du das Beste für dein Gebäude heraus und leistest gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz.
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