Wärmepumpe jetzt oder noch warten? Pro & Contra im Überblick
- Benjamin Fritz
- 22. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Nov.
Wärmepumpe jetzt einbauen oder lieber abwarten? Wir zeigen, was aktuell für einen schnellen Umstieg spricht – und in welchen Fällen es sinnvoll ist, noch zu warten.

Die Entscheidung für eine neue Heizung ist selten einfach – und gerade jetzt stellen sich viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer die Frage: Soll ich die Wärmepumpe schon dieses Jahr einbauen oder lieber noch etwas warten?
Die Situation ist tatsächlich komplex. Einerseits sind die staatlichen Zuschüsse so hoch wie nie zuvor, die Technik gilt als ausgereift, und fossile Energien werden durch steigende CO₂-Preise immer teurer. Außerdem wird über mögliche Kürzungen der Förderung ab 2026 diskutiert. Andererseits erhoffen sich manche, dass mit sinkenden Preisen und neuen Entwicklungen ein späterer Umstieg günstiger werden könnte.
In diesem Beitrag zeigen wir dir, welche Argumente für den Umstieg jetzt sprechen – und in welchen Fällen es sinnvoll ist, noch etwas zu warten. So kannst du besser einschätzen, was für dein Haus, dein Budget und deine persönliche Situation am meisten Sinn ergibt.
Was für den Umstieg jetzt spricht
Es gibt gute Gründe, den Schritt zur Wärmepumpe nicht länger aufzuschieben. Viele Rahmenbedingungen sind derzeit so günstig, dass sich der Einbau in diesem oder im kommenden Jahr besonders lohnt.
Hohe Förderung sichern
Im Zuge der Haushaltsdebatte wird aktuell diskutiert, ob die Wärmepumpen-Förderung ab 2026 gekürzt wird.
Noch gibt es bei der BEG-Förderung attraktive Zuschüsse: bis zu 70 % der Investitionskosten sind möglich – durch die Kombination aus Grundförderung, Effizienzbonus, Einkommensbonus und Klimabonus. Gerade Eigentümerinnen und Eigentümer, die selbst im Haus wohnen und ein zu versteuerndes Einkommen unter 40.000 Euro haben, profitieren besonders.
Tipp: Neben der Förderung ist vor allem der Preis deiner Wärmepumpe entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Doch wie kommst du an das beste Angebot für deine neue Wärmepumpe? Am besten vergleichst du verschiedene Angebote, um das für dich beste zu erhalten. Über das Portal Heizungsfinder erhältst du in wenigen Schritten mehrere Angebote von Wärmepumpen-Installateuren aus deiner Region.
Klimabonus sinkt ab 2029
Wer zu lange wartet, riskiert, weniger Förderung zu erhalten. Der sogenannte Klimageschwindigkeitsbonus wird ab 2029 alle zwei Jahre um drei Prozentpunkte reduziert und läuft bis 2037 ganz aus. Das bedeutet: Je früher du umsteigst, desto höher fällt der Zuschuss aus.
Steigende CO₂-Kosten auf Gas und Öl
Die Preise für fossile Brennstoffe werden in den nächsten Jahren weiter steigen – nicht unbedingt durch den Weltmarkt, sondern durch den CO₂-Preis. Der CO₂-Preis ist gesetzlich festgelegt und soll bis 2030 deutlich zulegen. Wer jetzt auf eine Wärmepumpe umstellt, macht sich unabhängig von dieser zu erwartenden steigenden CO2-Preisentwicklung und kann langfristig Heizkosten sparen.
Technisch ausgereifte Systeme
Wärmepumpen sind keine neue Technologie mehr, sondern bewährt und stetig verbessert. Moderne Geräte erreichen auch bei älteren Gebäuden mit höheren Vorlauftemperaturen zuverlässige Effizienzwerte. Außerdem sind sie leiser, langlebiger und oft mit Smart-Home-Systemen kombinierbar.
Planungssicherheit
Die Förderbedingungen sind derzeit klar geregelt, und die Umsetzungsfristen für Förderanträge wurden verlängert. Auch die Situation im Handwerk hat sich etwas entspannt: Viele Betriebe können wieder neue Aufträge annehmen, was Wartezeiten verkürzt.
Beitrag zum Klimaschutz
Nicht zuletzt ist der frühzeitige Umstieg auch ein klares Statement für den Klimaschutz. Mit einer Wärmepumpe reduzierst du deinen CO₂-Ausstoß deutlich und trägst aktiv zur Wärmewende bei – während du gleichzeitig die Zukunftssicherheit deines Hauses erhöhst.
Was für ein späteres Einbauen spricht
So verlockend die aktuelle Förderung auch ist – es gibt durchaus Situationen, in denen es sinnvoll sein kann, mit dem Einbau einer Wärmepumpe noch zu warten.
Geplante Sanierungen
Wenn du in den nächsten ein bis zwei Jahren größere Maßnahmen wie eine Fassadendämmung, neue Fenster oder den Austausch alter Heizkörper planst, lohnt sich Geduld. Eine Wärmepumpe arbeitet am effizientesten, wenn die Heizlast des Hauses bereits reduziert ist. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, zunächst die Hülle zu verbessern, dann auf die Wärmepumpe umzusteigen, und alles aufeinander abzustimmen.
Mögliche technische Verbesserungen
Die Entwicklung bei Wärmepumpen geht rasant weiter. Effizientere Geräte, neue Kältemittel mit geringerem Treibhauspotenzial, leisere Außeneinheiten und intelligente Steuerungssysteme machen künftige Geräte noch spannender. Wer daran glaubt, dass die technischen Sprünge in Zukunft mehr Nutzen stiften, sollte warten,
Mögliche Preisentwicklung
In den Medien wird derzeit viel darüber diskutiert, dass eine sinkende Förderung zu niedrigeren Wärmepumpenpreisen führen könnte. Ein Blick ins Ausland zeigt, dass dies kein unrealistisches Szenario ist: In Frankreich und Großbritannien, wo es nur moderate Zuschüsse gibt, sind sowohl Anschaffungs- als auch Installationskosten zum Teil deutlich geringer als in Deutschland.
Die großzügige Förderung hierzulande hat die Preise tendenziell stabil gehalten – auch, weil Handwerksbetriebe und Hersteller sich an den hohen Zuschusssummen orientierten. Sollte die Nachfrage durch geringere Förderung zurückgehen, könnten die Preise mittelfristig nach unten korrigiert werden.
Kapazitäten bei Handwerkern
Trotz Entspannung in manchen Regionen sind Fachbetriebe vielerorts immer noch stark ausgelastet. Wer nicht dringend wechseln muss, kann die Zeit nutzen, um Angebote zu vergleichen, Energieberater einzubinden und die Planung gründlich vorzubereiten.
Zwischenfazit: Wann sich eine Wärmepumpe „jetzt“ und wann „später“ lohnt
Auch wenn es gute Gründe gibt, noch etwas abzuwarten – in den meisten Fällen spricht derzeit mehr für den sofortigen Umstieg. Die Förderbedingungen sind auf Rekordniveau, die Technik ist ausgereift, und fossiles Heizen wird durch steigende CO₂-Preise jedes Jahr teurer. Wer jetzt handelt, profitiert von finanzieller Planungssicherheit und einer langfristig nachhaltigen Lösung.
Situation | Empfehlung |
Deine alte Heizung ist älter als 15 Jahre oder reparaturanfällig | Jetzt handeln – sichere dir die hohe Förderung und vermeide teure Notlösungen im Winter. |
Dein Haus ist bereits gut gedämmt oder teilsaniert | Jetzt lohnt sich der Umstieg – Wärmepumpen arbeiten hier besonders effizient. |
Du planst keine größeren Sanierungen mehr | Jetzt investieren – mit der aktuellen Förderung amortisiert sich die Anlage besonders schnell. |
Du möchtest Planungssicherheit und stabile Zuschüsse | Jetzt Antrag stellen – ab 2026 könnten Förderkonditionen verschlechtert werden. |
Du planst in naher Zukunft eine umfangreiche Sanierung (z. B. Dämmung oder Fenster) | Erst sanieren, dann Wärmepumpe – so erzielst du die bestmögliche Effizienz. |
Du glaubst an technischen Fortschritt und sinkende Preise | Abwarten kann sich lohnen, wenn du überzeugt bist, dass neue Modelle bald günstiger oder effizienter werden. |
👉 Kurz gesagt: Für die meisten Eigentümerinnen und Eigentümer ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Die Kombination aus hoher Förderung, steigenden CO₂-Kosten und stabiler Marktsituation spricht klar für den Umstieg. Nur wer gerade plant, das Haus umfassend zu modernisieren oder auf künftige Preisrückgänge spekuliert, kann mit einem späteren Einbau besser fahren.
Fazit: Wärmepumpe jetzt oder warten – eine individuelle Entscheidung
Ob du deine Wärmepumpe jetzt einbauen oder lieber noch etwas warten solltest, hängt natürlich von deiner persönlichen Situation ab. Doch eines lässt sich klar sagen: Für die meisten Eigentümerinnen und Eigentümer ist der Zeitpunkt aktuell ausgesprochen günstig.
Die Förderung ist auf einem Rekordniveau, die Technik ausgereift, und fossile Energieträger werden absehbar weiter belastet. Wer jetzt handelt, profitiert nicht nur von hohen Zuschüssen und stabilen Preisen, sondern macht sich auch unabhängiger von der weiteren Energiepreisentwicklung.
Wenn du ohnehin bald sanieren möchtest, kann es dagegen sinnvoll sein, den Wärmepumpeneinbau in deine Gesamtplanung einzubinden. So kombinierst du Sanierung und Heizung optimal.
👉 Unser Fazit: Wer eine alte oder ineffiziente Heizung betreibt, sollte nicht mehr abwarten, sondern jetzt handeln und die Förderung sichern.
Die Wärmepumpe bleibt die Heizung der Zukunft – und ob du sie heute oder in ein bis zwei Jahren installierst, hängt weniger von der Technik als von deiner individuellen Haus- und Lebenssituation ab.
















